Auf unserer Webseite kommen verschiedene Cookies zum Einsatz: technische, zu Marketing -Zwecken und solche zu Analyse-Zwecken; Sie können unsere Webseite grundsätzlich auch ohne das Setzen von Cookies besuchen. Hiervon ausgenommen sind die technisch notwendigen Cookies. Sie können die aktuellen Einstellungen jederzeit durch Klicken auf den erscheinenden Fingerabdruck (unten links) einsehen und ändern. Ihnen steht jederzeit ein Widerrufsrecht zu. Weitere Informationen finden Sie über unsere Datenschutzerklärung unter Cookies. Durch klicken auf "Alle Akzeptieren" erklären Sie sich einverstanden, dass wir die vorgenannten Cookies zu Marketing- und zu Analyse-Zwecken setzen.

Das Bild zeigt eine größere Gruppe von Flüchtlingen, die eine Straße hinuntergehen. Im Vorergrund sieht man einen Vater mit seiner kleinen Tochter. Innenminister Dobrindt fordert eine Verschärfung bei EU Migration und Asyl.

Innenminister Dobrindt fordert härterer Linie bei EU-Migration und Asyl

Seit seinem Amtsantritt im Mai 2025 verfolgt Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) eine harte Linie in der Asyl- und Migrationspolitik in Deutschland. Nach verschärften Grenzkontrollen und einem Gesetzesvorschlag zur Abschaffung der sogenannten „Turbo-Einbürgerung”, plant er nun den nächsten Schritt: Am 18. Juli lädt Dobrindt zum „Zugspitz Summit on Migration“ ein – einem politischen Gipfeltreffen mit fünf anderen EU-Mitgliedstaaten. Ziel des Treffens ist eine gemeinsame Erklärung, die eine deutliche Verschärfung der EU-Asylpolitik fordert.
Verfasst von:
Redakteurin
Fachlich geprüft von:
Expertin für Ausländerrecht

Teilen:

Eingeladen sind die Innenminister von Frankreich, Polen, Österreich, Dänemark und Tschechien sowie EU-Kommissar für Inneres und Migration, Magnus Brunner.

Länder fordern mehr Rückführungen und Drittstaatenregelung

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums soll im Rahmen des Gipfels eine sogenannte Migrationsagenda entstehen, die klare Forderungen an die EU formuliert. Dazu zählt zum Beispiel:

  • eine deutlich höhere Zahl an Rückführungen abgelehnter Asylbewerber
  • verstärkte Kontrollen an den EU-Außengrenzen
  • neue Rücknahmeabkommen mit Drittstaaten
  • eine engere Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Schleusernetzwerken
Unsere Leseempfehlung
frau gluecklich subsidiaerer schutz erhalten
Subsidiärer Schutz: 8 wichtige Fakten

Was ist subsidiärer Schutz und wie erhält man ihn? In diesem umfangreichen Ratgeber beantworten wir alle Fragen. Mehr erfahren ...

Abschiebungen in Drittstaaten sollen erleichtert werden

Im Mittelpunkt des Gipfels stehen Gespräche über das Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS). Bereits 2024 einigte sich das EU-Parlament auf eine Reform, deren Maßnahmen bis Mitte 2026 in allen Mitgliedstaaten umgesetzt werden sollen.

Bundesinnenminister Dobrindt will nun noch einen Schritt weiter gehen: Er fordert zusätzliche Verschärfungen der Asylregeln. Dabei geht es ihm vor allem um das sogenannte „Verbindungselement“ zwischen Asylsuchenden und den Drittstaaten, in die sie zurückgeführt werden sollen.

Laut aktuellen EU-Recht dürfen Schutzsuchende nur in Drittstaaten abgeschoben werden, wenn sie eine persönliche Verbindung zu diesem Land haben – zum Beispiel durch Familie oder einen früheren Aufenthalt. Dobrindt möchte diese Regel streichen. Künftig sollen auch Abschiebungen in Länder möglich sein, zu denen Geflüchtete keinen Bezug haben.

Dieser Ansatz ähnelt dem britischen „Ruanda-Modell“, bei dem Asylsuchende in weit entfernte Drittstaaten abgeschoben werden . Das Modell ist in der EU stark umstritten. Menschenrechtsorganisationen warnen, dass damit zentrale Schutzstandards des Flüchtlingsrechts unterlaufen werden könnten.

EU verschärft Gemeinsames Asylsystem (GEAS) bis 2026

Die EU-Reform von 2024 umfasst zehn Gesetze und sieht unter anderem vor:

  • Schnellere Asylverfahren an den Außengrenzen: Schutzsuchende sollen künftig direkt an den EU-Außengrenzen registriert und ihr Anspruch auf Asyl zügig geprüft werden, noch bevor sie das EU-Gebiet betreten. Bei Ablehnung erfolgt eine schnelle Rückführung in Herkunfts- oder als sicher eingestufte Drittstaaten.
  • Lockerung bei der Einstufung sicherer Drittstaaten: Länder gelten künftig als sicher, wenn sie grundlegende Rechtsstandards erfüllen, auch wenn sie nicht die gesamte Genfer Flüchtlingskonvention umsetzen. Die EU-Kommission schlägt vor, sieben Länder als sicher einzustufen: Kosovo, Bangladesch, Kolumbien, Ägypten, Indien, Marokko und Tunesien.
  • Vermehrte Rückführungen und neue Zuständigkeitsregeln: Abschiebungsbescheide eines Mitgliedstaats sollen in der gesamten EU gelten, um Weiterreisen und Abschiebungsvermeidung zu verhindern. Abschiebehaft und Einreisesperren sollen EU-weit vereinheitlicht und einfacher durchsetzbar sein.
  • Erleichterte Identitätsprüfung: Zur Feststellung der Identität eines Schutzsuchenden ist es den EU-Mitgliedstaaten künftig erlaubt, Ausweisdokumente einzubehalten und Smartphones auszulesen.
  • Abschiebezentren außerhalb der EU: Können Schutzsuchende weder in ihr Heimatland noch in einen sicheren Drittstaat abgeschoben werden, will die EU künftig sogenannte Abschiebezentren außerhalb der EU-Grenzen schaffen.
Unsere Leseempfehlung
http://Niederlassungserlaubnis%20für%20Flüchtlinge
Niederlassungserlaubnis für Flüchtlinge

Bist du als Flüchtlings nach Deutschland gekommen und hast vom BAMF einen postiven Asylbescheid erhalten? Wenn du die "Flüchtlingseigenschaft" und 3 Jahre Aufenthalt bekommen hast erklären wir dir in diesem Blogbeitrag, wie und wann du die Niederlassungserlaubnis erhältst.  Inhaltsan...

Fazit: Wie realistisch ist die Umsetzung der Vorschläge?

Die geplante „Zugspitz-Erklärung“ ist bislang lediglich eine politische Absichtserklärung von sechs EU-Staaten. Bis daraus tatsächliches EU-Recht wird, ist es ein weiter Weg. Denn jeder Gesetzesvorschlag auf EU-Ebene muss das sogenannte “ordentliche Gesetzgebungsverfahren” durchlaufen: Die EU-Kommission macht einen Vorschlag, dem sowohl das Europäische Parlament als auch der Rat der EU zustimmen müssen – oft in mehreren Lesungen und gegebenenfalls nach Verhandlungen im Vermittlungsausschuss.

Dass Dänemark Teil der Zugspitz-Initiative ist, dürfte den Forderungen allerdings Rückenwind geben: Das Land hat seit dem 1. Juli den Vorsitz im EU-Rat inne und setzt selbst auf eine restriktive Asylpolitik. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen erklärte jüngst, das derzeitige Asylsystem sei „kaputt“, und forderte neue europäische Lösungen zur Begrenzung der Zuwanderung.

Klar ist: Der Gipfel auf der Zugspitze ist aktuell nur ein politischer Impuls, aber noch kein konkreter Gesetzesprozess.

Haben Sie noch Fragen?
Gibt es bei Ihnen Schwierigkeiten beim Einbürgerungsprozess und Sie haben noch Verständnisfragen? Kontaktieren Sie uns und unsere juristischen Experten helfen Ihnen gerne bei jeder Frage weiter!
Kostenloser Test

Kostenloser Test

Prüfe deine Voraussetzungen für die Niederlassungserlaubnis und Einbürgerung online.

Online testen
presse-migrando-christin
Christin Schneider
Head of Content
Christin Schneider ist die Head of Content bei Migrando. Mit zehn Jahren Tätigkeit bei der Ausländerbehörde verfügt sie über einzigartige, praxisbezogene Erfahrungen aus erster Hand. Dank ihrer Expertise ist sie eine gefragte Quelle für ...
anna-profilbild
Anna Faustmann
Redakteurin
Anna Faustmann ist als Redakteurin bei Migrando tätig. Mit ihrer fundierten Ausbildung und langjährigen Erfahrung im Journalismus und digitalen Marketing bringt sie ein tiefes Verständnis für die Konzeption und Erstellung ...