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Das Bild zeigt Peresonen mit Migrationshintergrund, die für das Sprachzertifikat lernen. Nachdem mehrere Betrugsfälle zu Sprachzertifikaten und "Leben in Deutschland" Tests öffentlich wurden, will die Bundesregierung und Ausländerbehörden verschärft prüfen.

Nach Betrug mit Sprachzertifikaten und „Leben in Deutschland“-Test – Bundesregierung will künftig strenger prüfen

Immer häufiger tauchen in Deutschland gefälschte Sprachzertifikate und Nachweise für den „Leben in Deutschland“-Test auf, die in Einbürgerungs- oder Aufenthaltsverfahren genutzt werden. Die Bundesregierung reagiert nun auf den wachsenden Missbrauch solcher Dokumente und kündigt strengere Kontrollen an. Doch welche Folgen drohen, wenn gefälschte Zertifikate entdeckt werden?
Verfasst von:
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Fachlich geprüft von:
Expertin für Ausländerrecht

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Wachsende Sorge vor gefälschte Sprachzertifikaten

Wie die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion erklärt, sind Einbürgerungs- und Ausländerbehörden bereits mehrfach auf gefälschte Zertifikate gestoßen. Diese sollen Kenntnisse der deutschen Sprache nachweisen. Bei der persönlichen Vorsprache in der Behörde zeige sich laut Bundesregierung dann aber oft, dass die betroffenen Personen in Wirklichkeit kaum oder gar kein Deutsch sprechen. Das Problem sei der Polizei bekannt und trete bundesweit auf.

Die gefälschten Nachweise werden demnach über soziale Medien, Mundpropaganda oder nicht zertifizierte Sprachschulen vertrieben. In einigen Fällen wissen Antragsteller:innen nicht einmal, dass ihre Sprachschule keine gültigen Prüfungen durchführt. Dadurch geraten manche unbewusst in rechtliche Schwierigkeiten.

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Behörden sollen Zertifikate und Nachweise künftig strenger prüfen

Ein neues Gesetz, das die Voraussetzung für die Einbürgerung (vor allem im Hinblick auf die Sprachzertifikate) strenger macht, ist derzeit nicht geplant. Stattdessen will die Bundesregierung die Prüfung der Echtheit von Zertifikaten verschärfen. Künftig sollen Behörden stärker auf persönliche Vorsprachen setzen, um Sprachkenntnisse direkt zu überprüfen.

Wenn sich dabei zeigt, dass die angegebenen Deutschkenntnisse nicht vorhanden sind, kann das ein Hinweis auf gefälschte Dokumente sein. In solchen Fällen sollen strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden. Außerdem wollen Innenministerium, Polizei und Einbürgerungsbehörden enger zusammenarbeiten, um Fälschungen frühzeitig zu erkennen.

Welche Folgen drohen bei Betrug?

Wer ein gefälschtes Sprach- oder Integrationszertifikat verlegt, muss mit schweren rechtlichen Konsequenzen rechnen:

  • Ablehnung des Antrags: Einbürgerungs- oder Aufenthaltsanträge werden sofort abgelehnt, wenn Fälschungsverdacht besteht.
  • Rücknahme oder Widerruf: Wurde der Aufenthaltstitel oder die Einbürgerung bereits erteilt, kann sie nach § 51 AufenthG oder § 35 StAG wieder rückgängig gemacht werden – auch Jahre später.
  • Strafverfolgung: Das Vorlegen oder Nutzen gefälschter Dokumente ist eine Straftat (§ 267 StGB). Es drohen Geld- oder Freiheitsstrafen.
  • Ausweisung und Abschiebung: Bei sehr schweren Fällen kann ein Ausweisungsinteresse nach § 54 AufenthG bestehen, was eine Abschiebung rechtfertigen kann.

Eine Einbürgerung kann sogar bis zu zehn Jahre nach der Erteilung rückgängig gemacht werden, wenn sich herausstellt, dass sie durch Täuschung oder falsche Angaben erschlichen wurde.

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So können Migrant:innen Fälschungen vermeiden

Um rechtliche Probleme zu vermeiden, sollten Antragsteller:innen ausschließlich anerkannte Prüfungsanbieter nutzen – etwa das Goethe-Institut, telc, Volkshochschulen, die IHK oder das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Nur dort ausgestellte Zertifikate sind bundesweit gültig.

Angebote in sozialen Medien, die „schnelle“ oder „prüfungsfreie“ Sprachzertifikate versprechen, sind fast immer illegal. Wer auf solche Betrugsangebote hereinfällt oder sie bewusst nutzt, macht sich unter Umständen strafbar.

Bei Unsicherheit über die Gültigkeit eines Zertifikats können Betroffene sich an die Ausländerbehörde, Integrationskursträger oder Beratungsstellen wenden. Auch Migrantenorganisationen bieten Unterstützung an, etwa bei der Anmeldung zu Sprach- und Integrationstests.

Wer rechtzeitig plant und offizielle Wege nutzt, vermeidet nicht nur rechtliche Risiken, sondern sorgt auch dafür, dass seine Einbürgerung oder Aufenthaltserlaubnis rechtlich abgesichert ist.

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Christin Schneider
Head of Content
Christin Schneider ist die Head of Content bei Migrando. Mit zehn Jahren Tätigkeit bei der Ausländerbehörde verfügt sie über einzigartige, praxisbezogene Erfahrungen aus erster Hand. Dank ihrer Expertise ist sie eine gefragte Quelle für ...
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Anna Faustmann
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Anna Faustmann ist als Redakteurin bei Migrando tätig. Mit ihrer fundierten Ausbildung und langjährigen Erfahrung im Journalismus und digitalen Marketing bringt sie ein tiefes Verständnis für die Konzeption und Erstellung ...