Wie viel Geld bringt Migration dem deutschen Staat?
Der Ökonom Martin Werding, der als Wirtschaftsweise die deutsche Bundesregierung berät, hat in einer neuen Studie berechnet: Eine jährliche Zuwanderung von 200.000 Menschen könnte dem Staat langfristig rund 100 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich einbringen.
Zwar verursacht Zuwanderung zunächst Kosten – etwa für Sprachkurse, Integrationsmaßnahmen oder finanzielle Unterstützung durch das Bürgergeld. Doch laut Werding zahlt sich das aus: Im Schnitt entlastet jede zugewanderte Person den Staat auf Dauer um rund 7000 Euro pro Jahr.
Der Grund: Sobald Migrantinnen und Migranten arbeiten, zahlen sie Steuern und Sozialabgaben, tragen zur Rentenversicherung bei und stärken so dauerhaft die öffentlichen Finanzen.
Warum lohnt sich Migration wirtschaftlich für Deutschland?
Deutschland wird immer älter. Es fehlen zunehmend jüngere Menschen, die arbeiten, Steuern zahlen und Beiträge in die Renten- und Krankenversicherung einzahlen. Diese Lücke gefährdet die Stabilität des Sozialsystems langfristig. Migranten können helfen, diese Lücke zu schließen.
Je schneller die Integration in den Arbeitsmarkt gelingt, desto größer ist der wirtschaftliche Nutzen – darin sind sich Fachleute einig. Werding betont: Zuwanderung allein löst nicht alle Herausforderungen des demografischen Wandels, etwa die wachsenden Finanzierungslücken in der Renten- und Sozialversicherung. Doch sie kann einen wichtigen Teil zur Lösung beitragen.
Seine Modellrechnung zeigt: Eine dauerhaft hohe Zuwanderung könnte die Lücken in den öffentlichen Haushalten um etwa 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verringern – das entspricht aktuell rund 104 Milliarden Euro jährlich.
Welche Rolle spielt Migration bei der Fachkräftesicherung?
Deutschland leidet unter einem Fachkräftemangel – besonders in Pflege, Handwerk, IT und Industrie.
Deshalb sehen zahlreiche Wirtschaftsexperten — darunter Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) — in der gezielten Migration von Fachkräften aus dem Ausland eine große Chance.
Demnach könne Deutschland mit qualifizierter Zuwanderung seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sichern, das Rentensystem stabilisieren und die demografischen Herausforderungen langfristig meistern.
Fazit: Migration ist eine Investition, die sich auszahlt
Das Ergebnis des Wirtschaftsexperten Werding ist eindeutig: Migration kostet – aber sie bringt auch langfristige Vorteile. Entscheidend ist, wie gut und wie schnell die Integration von Migrantinnen und Migranten gelingt. Wenn sie funktioniert, kann die Zuwanderung eine Stärkung der Wirtschaft in Deutschland bedeuten.