Was man über den Weg zur deutschen Staatsbürgerschaft wissen muss
Die Einbürgerung ist ein großer Schritt für Menschen, die nicht in Deutschland geboren wurden, aber Teil dieses Landes werden möchten. Es gibt bestimmte Regeln und Anforderungen, die man kennen und erfüllen muss, um diesen wichtigen Schritt zu machen.
Einbürgerung einfach erklärt
Einbürgerung bedeutet, dass man offiziell die deutsche Staatsbürgerschaft erhält. Dazu muss man Deutsch sprechen können, ein gewisses Wissen über Deutschland haben und zeigen, dass man sich an die Gesetze und die Lebensweise in Deutschland halten wird.
Voraussetzungen für die Einbürgerung – Wer kann Deutscher werden?
Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, muss man einige Bedingungen nach § 10 StAG erfüllen. Normalerweise muss man mindestens acht Jahre in Deutschland gelebt haben. Aber mit dem neuen Einbürgerungsgesetz, das ab dem 27. Juni 2024 gilt, kann man die Einbürgerung schon nach fünf Jahren rechtmäßigem Aufenthalt in Deutschland beantragen.
Wichtig ist auch, dass man seinen Lebensunterhalt selbst sichern kann, also genug Geld verdient, um ohne staatliche Hilfe zu leben. Jeder, der einen Antrag stellt, wird genau geprüft. So wird sichergestellt, dass alle Bedingungen erfüllt sind.
Wie man einen Einbürgerungstermin bucht
Einen Einbürgerungstermin zu buchen ist der erste Schritt in Richtung deutsche Staatsangehörigkeit. Der Prozess kann ein bisschen Zeit brauchen, aber mit der richtigen Vorbereitung kann er reibungslos verlaufen. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man von der Zusammenstellung der Unterlagen bis zur Vereinbarung eines Termins bei den Behörden vorgeht.
Notwendige Unterlagen für den Antrag
Bevor Sie einen Termin für Ihre Einbürgerung buchen können, müssen Sie alle nötigen Unterlagen zusammenstellen. Diese Unterlagen sind wichtig, damit Ihr Antrag bearbeitet werden kann. Hier eine Checkliste der Dokumente, die Sie vorbereiten sollten:
- Ausgefülltes Antragsformular zur Einbürgerung
- Gültiger Pass oder Ausweisdokument
- Nachweis über Ihren Aufenthalt in Deutschland (z.B. Meldebescheinigung)
- Nachweise über Ihre Sprachkenntnisse (B1-Zertifikat)
- Belege über Ihren Lebensunterhalt (z.B. Lohnabrechnungen, Arbeitsvertrag)
- Einbürgerungstest-Zertifikat (falls schon vorhanden)
- Unterschriebene Loyalitätserklärung mit Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung
- Ggf. Geburtsurkunden Ihrer Kinder (Bei einer Miteinbürgerung)
- Heiratsurkunde (Wenn der Ehegatte beispielsweise Deutscher ist).
Prüfen Sie jedes Dokument sorgfältig, um sicherzugehen, dass es aktuell und korrekt ist. Unvollständige oder fehlerhafte Unterlagen können zu Verzögerungen führen.
Anleitung zur Online-Terminbuchung
Die Buchung eines Einbürgerungstermins bei den deutschen Behörden kann auch online erfolgen. Folgen Sie diesen Schritten, um Ihren Termin zu vereinbaren:
- Besuchen Sie die Website der für Sie zuständigen Einbürgerungsbehörde.
- Suchen Sie den Bereich für die Online-Terminvereinbarung.
- Wählen Sie den für Sie passenden Termin aus.
- Füllen Sie das Online-Formular mit Ihren persönlichen Informationen aus.
- Laden Sie, wenn möglich, die benötigten Dokumente hoch.
- Bestätigen Sie Ihre Terminanfrage.
- Sie erhalten eine Bestätigungs-E-Mail mit allen Details zu Ihrem Termin.
Bitte beachten Sie, dass nicht alle Behörden einen Online-Service anbieten können. In diesem Fall sollten Sie telefonisch oder persönlich einen Termin vereinbaren.
Unterstützung beim Einbürgerungsprozess?
Wartezeiten und Bearbeitungsfristen
Wenn Sie Ihren Einbürgerungsantrag gestellt haben, kommt die Wartezeit. Diese kann je nach Stadt und aktueller Auslastung der Behörden variieren. Es ist wichtig, während dieser Zeit geduldig zu sein und die Prozesse der Behörden zu respektieren. Hier erfahren Sie mehr darüber, was Sie erwarten können und wie Sie vielleicht den Prozess etwas beschleunigen können.
Durchschnittliche Wartezeiten für Einbürgerungstermine
Die Wartezeiten für Einbürgerungstermine können von Stadt zu Stadt unterschiedlich sein und hängen sehr stark von der Bearbeitung des Antrags aus. Dem Bundesamt für Verwaltung zufolge dauert der komplette Prozess der Einbürgerung in Deutschland im Durchschnitt 12 Monate.
Mit dem letzten Jahr hat sich die Situation was die Wartezeiten angeht stark geändert. Gründe sind verschiedene Faktoren:
- Flüchtlingskrise 2015: Seit 2023 haben viele Geflüchtete die im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015 nach Deutschland kamen nach 8 Jahren den Anspruch auf den Antrag auf Einbürgerung. Entsprechend ist die Zahl der Antragstellungen stark gestiegen.
- Personalsituation in den Ämtern: Die Personalsituation in den Ämtern ist kompliziert und kommt zusätzlich zu den vielen Anträgen dazu. Es gibt zu wenige Mitarbeiter für die hohe Zahl an Einbürgerungsanträgen. Das verlangsamt den Ablauf und verlängert die Wartezeit.
- Neues Einbürgerungsgesetz: Das neue Einbürgerungsgesetz erleichtert die Einbürgerung und macht sie früher möglich. Dadurch haben aber noch einmal mehr Menschen in Zukunft die Möglichkeit eingebürgert zu werden. Das sorgt für noch längere Wartezeiten.
- Flüchtlinge Ukrainekrieg: Auch in Zukunft wird es zu langen Wartezeiten kommen. Durch den Krieg in der Ukraine sind viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen und dies wird auch weiter für lange Wartezeiten beim Termin für die Einbürgerung und dem Termin für die Beantragung der Einbürgerung sorgen.
In Zukunft wird nach unserer Einschätzung eine Einbürgerung in unter 4 Jahren ohne rechtliche Hilfe (beispielsweise durch Migrando) nicht möglich sein.
Je schneller also der Antrag gestellt wird und mit juristischer Hilfe, desto früher klappt die Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit.
Tipps zur Beschleunigung des Verfahrens
Obwohl Sie auf viele Aspekte der Bearbeitungszeit keinen Einfluss haben, gibt es ein paar Tipps, mit denen Sie den Einbürgerungsprozess effizienter gestalten können:
- Vollständigkeit: Stellen Sie sicher, dass Ihr Antragsformular vollständig ausgefüllt ist und alle angeforderten Unterlagen beigefügt sind.
- Aktualität: Halten Sie alle Ihre Dokumente aktuell und seien Sie bereit, bei Bedarf schnell neue Nachweise zu beschaffen.
- Kommunikation: Behalten Sie die Kommunikation mit den Behörden aufrecht und antworten Sie schnell auf Anfragen.
- Integration: Bleiben Sie während der Wartezeit aktiv in Integrationskursen oder -aktivitäten und sammeln Sie weiterhin Nachweise für Ihre Integration in Deutschland.
- Beratung: Eine Beantragung mit professioneller juristischer Hilfe spart Ihnen Zeit und Stress. Die Erfahrung durch jahrelange Arbeit mit Ausländerbehörden zeigt, dass die Beantragung der Einbürgerung mit juristischer Hilfe schneller funktioniert als ohne Unterstützung. Der Antrag wird dann vollbegründet gestellt und Fehler werden so vermieden.
Durch die Beachtung dieser Punkte können Sie dazu beitragen, dass Ihr Antrag so reibungslos wie möglich bearbeitet wird.
Häufige Probleme und wie man sie vermeidet
In diesem Abschnitt erörtern wir typische Herausforderungen, die während des Einbürgerungsprozesses auftreten können, und bieten Strategien an, wie Sie diese effektiv umgehen.
Umgang mit Untätigkeitsklagen
Wenn die Behörde die vorgeschriebene Bearbeitungszeit von 12 Wochen überschreitet, können Betroffene eine Untätigkeitsklage einreichen. Hier sind Schritte, die Sie unternehmen können:
- Überprüfung der Fristen: Stellen Sie sicher, dass die gesetzliche Bearbeitungszeit tatsächlich überschritten wurde.
- Formelle Anfrage: Senden Sie eine schriftliche Anfrage an die zuständige Behörde, um den Status Ihres Antrags zu erfragen.
- Rechtsbeistand einholen: Bei ausbleibender Antwort oder weiterer Verzögerung sollten Sie rechtliche Unterstützung in Anspruch nehmen, um Ihre Ansprüche durchzusetzen. Es kann dann eine Untätigkeitsklage gegen die Ausländerbehörde beim Verwaltungsgericht gestellt werden.
Fehlende oder fehlerhafte Dokumente
Die Vollständigkeit und Korrektheit der eingereichten Dokumente ist entscheidend für den Erfolg des Einbürgerungsantrags. Folgende Tipps können helfen:
- Checkliste erstellen: Fertigen Sie eine Liste aller benötigten Dokumente an und haken Sie ab, was bereits vorliegt.
- Dokumente überprüfen: Lassen Sie Ihre Unterlagen von einem Experten prüfen, bevor Sie diese einreichen.
- Kopien sichern: Bewahren Sie Kopien aller eingereichten Unterlagen auf, um bei Verlust oder Fehlern schnell reagieren zu können.
Fehlendes rechtliches Wissen
Ein solides Verständnis des Einbürgerungsrechts ist essentiell, um den Prozess erfolgreich zu meistern. Migrando kann hierbei unterstützen:
- Beratung in Anspruch nehmen: Nutzen Sie die Beratungsdienste von Migrando, um individuelle Fragen und Probleme zu klären.
- Unterstützung von Migrando beim Einbürgerungsprozess: Sie können Migrando damit beauftragen den Einbürgerungsprozess mit Ihnen gemeinsam zu durchlaufen. Die juristischen Experten stellen den vollbegründeten Antrag und reichen ihn bei der Ausländerbehörde ein. Sie sparen gleichzeitig viel Zeit und Stress.
Fehler der Behörden
Verwaltungsfehler können vielfältig sein und von falscher Dokumentenbearbeitung bis zu Rechtsfehlern reichen. So gehen Sie damit um:
- Fehler identifizieren: Dokumentieren Sie den Fehler und sammeln Sie Beweise, die diesen belegen.
- Kommunikation mit der Behörde: Nehmen Sie Kontakt auf, um den Fehler zu besprechen und eine Korrektur zu fordern.
- Einspruch und Beschwerde: Wenn nötig, legen Sie formellen Einspruch ein oder beschweren Sie sich bei höheren Instanzen. Dies geht bei den Instanzen der Verwaltungsgerichtsbarkeit.
Kosten eines Einbürgerungsverfahrens
Der Prozess zum Erhalt der deutschen Staatsbürgerschaft kann mit verschiedenen Gebühren verbunden sein, die von administrativen Kosten bis hin zu Ausgaben für rechtliche Unterstützung reichen.
In diesem Abschnitt geben wir Ihnen einen Überblick über die typischen Kosten, die auf Sie zukommen könnten, und zeigen Möglichkeiten auf, wie diese finanziert werden können.
Gebührenstruktur für den Einbürgerungsantrag
Die Kosten für die Einbürgerung können je nach Land und spezifischer Situation variieren. Hier sind einige typische Gebühren, die Sie erwarten könnten:
- Antragsgebühr: Dies ist die Grundgebühr, die von der Behörde für die Bearbeitung Ihres Einbürgerungsantrags erhoben wird.
- Testgebühren: Kosten für verpflichtende Sprach- und Staatsbürgerschaftstests.
- Dokumentationsgebühren: Gebühren für die Beschaffung notwendiger Dokumente wie Geburtsurkunden oder Heiratsurkunden aus dem Ausland.
- Übersetzungsgebühren: Kosten für die amtliche Übersetzung von Dokumenten, die nicht in der Amtssprache des Einbürgerungslandes vorliegen.
Kosten sparen durch juristische Hilfe
Die Investition in juristische Beratung kann anfänglich mehr kosten, langfristig aber Geld sparen helfen:
- Effizienz: Professionelle Hilfe stellt sicher, dass Ihr Antrag von Anfang an vollständig und korrekt ist, was Nachbearbeitungen und zusätzliche Gebühren vermeidet.
- Vermeidung von Fehlern: Juristen kennen die häufigsten Fehlerquellen und können helfen, diese zu vermeiden.
- Keine doppelten Gebühren: Wenn alle Unterlagen korrekt und vollständig eingereicht werden, entfällt die Notwendigkeit einer erneuten Antragstellung, was zusätzliche Kosten vermeiden kann.
Finanzierungsmöglichkeiten
Für diejenigen, die Schwierigkeiten haben, die Gebühren aufzubringen, gibt es verschiedene Unterstützungsoptionen:
- Ratenzahlungen: Einige Länder bieten die Möglichkeit, die Gebühren in Raten zu zahlen.
- Gebührenbefreiung: Unter bestimmten Umständen, wie bei niedrigem Einkommen oder bei Empfängern von Sozialhilfe, kann eine Gebührenbefreiung beantragt werden.
- Rechtsbeihilfe: In einigen Fällen können kostenlose oder subventionierte rechtliche Dienstleistungen in Anspruch genommen werden, besonders wenn die Einbürgerung aus humanitären Gründen erfolgt.
Haben Sie noch offene Fragen?
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Einbürgerung Termin
Die Bearbeitungszeit für Einbürgerungsanträge kann variieren und ist abhängig von der Stadt und der aktuellen Auslastung der Behörden. Durchschnittlich dauert der komplette Prozess der Einbürgerung nach Angaben des Bundesamts für Verwaltung 12 Monate. Durch die hohe Zahl an Anträgen geht die Bearbeitungszeit jedoch oftmals länger. Grundsätzlich hat die Ausländerbehörde nach gesetzlicher Vorgabe 12 Wochen Zeit um den Antrag zu bearbeiten. Kommt es dazu nicht können Sie als Antragsteller eine Untätigkeitsklage beim Verwaltungsgericht stellen.
Das neue Einbürgerungsgesetz tritt am 27. Juni 2024 in Kraft. Mit diesem Gesetz wird die erforderliche Aufenthaltsdauer für die Beantragung der Einbürgerung von acht auf fünf Jahre reduziert.
Ja, es gibt Möglichkeiten, den Einbürgerungsprozess zu beschleunigen:
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Antragsformular vollständig ausgefüllt ist und alle notwendigen Dokumente beigefügt sind.
- Halten Sie alle Ihre Dokumente aktuell.
- Behalten Sie die Kommunikation mit den Behörden aufrecht und reagieren Sie schnell auf Anfragen.
- Juristische Unterstützung kann helfen, den Prozess effizienter zu gestalten, da Fehler vermieden werden, die zu Verzögerungen führen könnten.
Die Dauer des Einbürgerungsprozesses kann aufgrund verschiedener Faktoren lang sein, einschließlich der hohen Anzahl von Anträgen, der Komplexität der zu überprüfenden Unterlagen, und der notwendigen rechtlichen und administrativen Prüfungen. Verzögerungen können auch durch fehlende oder fehlerhafte Dokumente entstehen.
Die Entscheidung über die Einbürgerung wird von den zuständigen Einbürgerungsbehörden getroffen. Diese Behörden überprüfen die Erfüllung aller gesetzlichen Voraussetzungen und die Vollständigkeit der eingereichten Dokumente.