Was ist § 30 AufenthG?
Wenn Sie Ihren Ehepartner nach Deutschland holen möchten, ist § 30 AufenthG (Aufenthaltsgesetz) die wichtigste gesetzliche Grundlage für den Ehegattennachzug. Dieser Paragraph legt genau fest, unter welchen Voraussetzungen Ihr Ehepartner ein Visum und eine Aufenthaltserlaubnis erhalten kann.
Dabei gibt es verschiedene Regelungen, die je nach Aufenthaltsstatus des in Deutschland lebenden Ehepartners gelten. Sie sollten diese Anforderungen genau kennen, um Ihren Antrag erfolgreich zu gestalten. Aber keine Sorge – wir helfen Ihnen, die komplexen Anforderungen Schritt für Schritt zu verstehen.
Definition und Zweck von § 30 AufenthG
§ 30 AufenthG definiert die Voraussetzungen, unter denen Ehegatten eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland erhalten können.
Diese Regelung des Familiennachzugs kann sowohl Ehepartner von Drittstaatsangehörigen, die bereits in Deutschland leben, betreffen, aber auch wenn Sie planen, nach Deutschland zu reisen und mit Ihrem Ehegatten das Visum gemeinsam zu beantragen und hier eine gültige Aufenthaltserlaubnis besitzen.
Die wichtigsten Voraussetzungen, die Sie beachten müssen, sind:
- Beide Ehegatten müssen mindestens 18 Jahre alt sein und sollten in der Regel mindestens über einfache Deutschkenntnisse (A1-Niveau) verfügen, um eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten. (§ 30 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 und 2 AufenthG.
- Gesicherter Aufenthaltsstatus des in Deutschland lebenden Ehepartners (§ 30 Absatz 1 Nummer 3 AufenthG): Hier kommen verschiedene Aufenthaltstitel in Frage, die die Grundlage für den Ehegattennachzug bilden. Je nach Art des Aufenthaltstitels gelten spezifische Anforderungen.
Relevanz für den Ehegattennachzug
1. Niederlassungserlaubnis oder Daueraufenthalt-EU (§ 30 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 a und b AufenthG)
Besitzt Ihr Ehepartner eine Niederlassungserlaubnis oder eine Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU, sind die allgemeinen Voraussetzungen für den Ehegattennachzug meist leichter zu erfüllen.
In diesem Fall ist insbesondere der Nachweis der Deutschkenntnisse wichtig. Eine Niederlassungserlaubnis gilt als sicherer Aufenthaltstitel, der unbefristet und mit weitreichenden Rechten verbunden ist.
2. Aufenthaltserlaubnis nach bestimmten Paragrafen des AufenthG (§ 30 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 c)
Hat Ihr Ehepartner eine Aufenthaltserlaubnis nach § 18d, § 18f oder § 25 Abs. 1 oder Abs. 2, Satz 1 (erste Alternative), besteht ebenfalls ein Anspruch auf den Ehegattennachzug.
Die Besonderheit: Diese Aufenthaltserlaubnisse beziehen sich oft auf humanitäre Gründe, z.B. für Asylberechtigte oder anerkannte Flüchtlinge. Auch hier sind Deutschkenntnisse erforderlich, es gibt jedoch zahlreiche Ausnahmen und Sonderregelungen.
3. Seit zwei Jahren eine Aufenthaltserlaubnis (§ 30 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 d)
Falls Ihr Ehepartner seit mindestens zwei Jahren eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland besitzt, kann der Ehegattennachzug ebenfalls beantragt werden. Wichtig ist hierbei, dass die Aufenthaltserlaubnis nicht mit bestimmten Auflagen versehen ist, die die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis ausschließen.
4. Ehe bestand bereits bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis (§ 30 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 e)
Falls die Ehe bereits vor der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach § 7 Absatz 1 Satz 3 oder nach den Abschnitten 3, 4, 5 oder 6 von § 30 AufenthG bestanden hat und der Aufenthalt des in Deutschland lebenden Ehepartners voraussichtlich länger als ein Jahr dauert, ist der Ehegattennachzug in der Regel möglich.
5. Aufenthaltserlaubnis nach § 38a AufenthG (§ 30 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 f)
Besitzt Ihr Ehepartner eine Aufenthaltserlaubnis nach § 38a AufenthG, die für langfristig Aufenthaltsberechtigte aus anderen EU-Staaten gilt, ist der Nachzug ebenfalls möglich. Hier ist es wichtig, dass die eheliche Lebensgemeinschaft bereits in dem Mitgliedstaat besteht, in dem Ihr Partner den Aufenthaltsstatus erhalten hat.
6. Blaue Karte EU, ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte (§ 30 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 g)
Falls Ihr Ehepartner eine Blaue Karte EU, eine ICT-Karte (Intra-Corporate Transfer) oder eine Mobiler-ICT-Karte besitzt, bestehen besonders günstige Voraussetzungen für den Ehegattennachzug.
In diesem Fall entfällt sogar die Verpflichtung zum Nachweis von Deutschkenntnissen, da die Blaue Karte und ähnliche Titel besonders qualifizierten Fachkräften ausgestellt werden.
Voraussetzungen für den Ehegattennachzug nach § 30 AufenthG
Damit der Antrag auf Ehegattennachzug erfolgreich verläuft, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Es ist wichtig, dass Sie und Ihr Ehepartner die Anforderungen nach § 30 AufenthG genau kennen, um unnötige Verzögerungen zu vermeiden. Hier finden Sie einen Überblick über die grundlegenden Bedingungen und die wichtigsten Ausnahmen, die Ihnen helfen können, auch unter schwierigen Umständen eine Aufenthaltserlaubnis für Ihren Ehepartner zu erhalten.
Allgemeine Voraussetzungen
Die allgemeinen Voraussetzungen für den Ehegattennachzug sind klar definiert. Diese Punkte sollten Sie unbedingt beachten:
- Mindestalter: Beide Ehegatten müssen mindestens 18 Jahre alt sein.
- Gesicherter Aufenthaltstitel des in Deutschland lebenden Partners: Ihr Ehepartner muss bereits eine gültige Aufenthaltserlaubnis besitzen. Akzeptierte Aufenthaltstitel sind z.B.:
- Niederlassungserlaubnis
- Daueraufenthalt-EU
- Aufenthaltserlaubnis für bestimmte Zwecke (z.B. Arbeit, Forschung)
- Eheliche Lebensgemeinschaft: Sie müssen nachweisen, dass die Ehe auch in Deutschland weiterhin besteht und Sie die Absicht haben, gemeinsam zu leben.
- Wohnraum: Es muss ausreichend Wohnraum vorhanden sein, der auch den nachziehenden Ehegatten mit einschließt.
Ausnahmen bei fehlenden Deutschkenntnissen für den Ehegattennachzug nach § 30 AufenthG
Für den Ehegattennachzug gibt es spezielle Ausnahmeregelungen, wenn die allgemeinen Anforderungen wie das Nachweisen von einfachen Deutschkenntnissen nicht erfüllt werden können. Hier sind die wichtigsten Ausnahmen zusammengefasst:
Sonderregelungen bei bestimmten Aufenthaltstiteln
Wenn der in Deutschland lebende Ehepartner eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen besitzt, gelten besondere Regelungen.
Zu diesen Aufenthaltstiteln gehören:
- § 23 Absatz 4 AufenthG: Aufenthalt für Personen, die aufgrund einer humanitären Aufnahme ins Bundesgebiet aufgenommen wurden (z.B. Resettlement-Flüchtlinge).
- Aufenthaltserlaubnis nach § 25 Absatz 1 AufenthG und § 25 Absatz 2 AufenthG: Aufenthaltstitel für anerkannte Asylberechtigte, Aufenthalt für Flüchtlinge mit Flüchtlingseigenschaft, Aufenthalt für Menschen die subsidiären Schutz genießen.
- § 26 Absatz 3 AufenthG: Langfristige Aufenthaltsregelung für Personen mit humanitärem Aufenthaltstitel.
- Niederlassungserlaubnis nach § 26 Absatz 4 AufenthG für Menschen mit subsidiären Schutz: Wenn eine unbefristete Niederlassungserlaubnis nach erfolgreicher Integration aus einem humanitären Aufenthaltstitel erworben wurde.
In diesen Fällen entfällt die Pflicht zum Nachweis von Deutschkenntnissen, wenn die Ehe bereits vor der Einreise des Ausländers nach Deutschland bestanden hat. Damit wird anerkannt, dass der Ehegattennachzug auch in schwierigen Situationen erleichtert wird.
Besondere Härtefälle und Ausnahmen
Manchmal gibt es besondere Umstände, die es Ihnen unmöglich machen, die Voraussetzungen zu erfüllen. In solchen Härtefällen gibt es die Möglichkeit, von den regulären Anforderungen abzuweichen:
- Härtefallregelung: Liegt eine außergewöhnliche Härte vor, z.B. bei einer schwierigen familiären Situation oder bei einer Trennung aufgrund von außergewöhnlichen Umständen? In diesen Fällen kann die Ausländerbehörde von den sonst geltenden Voraussetzungen absehen.
- Geringer Integrationsbedarf: Wenn Ihr Ehepartner nachweislich gut integriert ist oder aufgrund von Vorerfahrungen (z.B. Deutschkenntnisse durch längeren Aufenthalt im Ausland) nur einen geringen Integrationsbedarf hat, entfällt die Pflicht zur Teilnahme am Integrationskurs.
- Berufliche Qualifikationen: Ist Ihr Partner hochqualifiziert und hat z.B. eine Blaue Karte EU? Dann müssen keine Deutschkenntnisse vorgelegt werden, da hier die berufliche Integration im Vordergrund steht.
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Schritt-für-Schritt Anleitung: So stellen Sie Ihren Antrag auf § 30 AufenthG
Der Antrag auf Ehegattennachzug kann oft kompliziert wirken. Aber wenn Sie Schritt für Schritt vorgehen und alle nötigen Unterlagen sorgfältig vorbereiten, steigern Sie Ihre Erfolgschancen deutlich. In dieser Anleitung zeigen wir Ihnen, welche Schritte Sie beachten müssen, welche Dokumente wirklich wichtig sind und wie Sie auch bei fehlenden Deutschkenntnissen erfolgreich sein können.
Unterlagen und Dokumente
Bevor Sie den Antrag auf Ehegattennachzug stellen, sollten Sie alle relevanten Unterlagen vollständig vorbereiten. Eine sorgfältige und vollständige Zusammenstellung der Dokumente ist entscheidend, damit es später keine Verzögerungen gibt. Hier eine Übersicht der wichtigsten Unterlagen:
Gültiger Reisepass beider Ehepartner
➔ Der Reisepass des nachziehenden Ehepartners muss bei Einreise noch mindestens 6 Monate gültig sein.Eheurkunde
➔ Stellen Sie sicher, dass die Eheurkunde offiziell anerkannt ist und ggf. mit Apostille oder Übersetzung vorliegt.Nachweis der Deutschkenntnisse
➔ In der Regel wird das Zertifikat „Start Deutsch 1“ (A1) verlangt. Falls Sie von der Deutschpflicht befreit sind, müssen Sie die entsprechenden Nachweise (z.B. Atteste oder Erklärungen) beilegen.Nachweis über den gesicherten Lebensunterhalt
➔ Hierzu gehören aktuelle Gehaltsnachweise, Kontoauszüge der letzten drei Monate und eine Bestätigung des Arbeitgebers.Mietvertrag und Wohnraumbescheinigung
➔ Der Wohnraum muss ausreichend groß sein, um den nachziehenden Ehepartner mit aufzunehmen. Lassen Sie sich dies ggf. vom Vermieter bestätigen.Krankenversicherungsnachweis
➔ Nachweis, dass Ihr Ehepartner nach der Einreise in Deutschland krankenversichert ist.
Tipp: Machen Sie Kopien von allen Unterlagen und erstellen Sie eine Liste, um nichts zu übersehen. So sind Sie optimal auf das Gespräch bei der Ausländerbehörde vorbereitet.
Wichtige Nachweise bei fehlenden Sprachkenntnissen
Wenn Ihr Ehepartner die geforderten Deutschkenntnisse nicht nachweisen kann, ist es wichtig, gut vorbereitet zu sein. Hier eine Übersicht, welche Nachweise in solchen Fällen helfen können:
Attest bei gesundheitlichen Gründen:
Ein ärztliches Gutachten, das bestätigt, dass das Erlernen der Sprache aufgrund einer körperlichen oder geistigen Erkrankung nicht möglich ist.Bescheinigung über fehlende Sprachkurse im Heimatland:
Lassen Sie sich von einer Sprachschule oder Botschaft bescheinigen, dass es in Ihrer Region keine Möglichkeit gab, an einem Deutschkurs teilzunehmen.Nachweis über Visumfreiheit:
Stammt Ihr Ehepartner aus einem Land, das für langfristige Aufenthalte keine Visumspflicht hat? Dann fügen Sie eine Bestätigung der Visumfreiheit hinzu.
Antragstellung bei der zuständigen Botschaft
Sobald alle Unterlagen vollständig sind, ist der nächste Schritt die eigentliche Antragstellung. Hier eine kurze Anleitung, wie Sie vorgehen sollten:
Terminvereinbarung:
➔ Vereinbaren Sie einen Termin bei der deutschen Botschaft in Ihrem HeimatlandAntrag ausfüllen:
➔ Füllen Sie den Antrag vollständig aus. Achten Sie darauf, dass alle Angaben korrekt und konsistent sind. Fehler oder widersprüchliche Angaben können den Antrag verzögern.Unterlagen vorlegen:
➔ Wenn Ihr Ehepartner bereits in Deutschland ist, kann er bei der Ausländerbehörde Bescheid geben, dass Sie ein Visum beantragen und dort alle Unterlagen abgeben. Die Ausländerbehörde kann dann gleich entscheiden, wenn die Zustimmungsanfrage von der Botschaft kommt.Ihr Ehegatte kann auch in der Ausländerbehörde eine Verpflichtungserklärung abgeben. So sieht die Botschaft, dass der Lebensunterhalt in Deutschland gesichert ist. Bringen Sie alle notwendigen Originale und Kopien der Dokumente zum Termin mit. Eine strukturierte Mappe hilft Ihnen, den Überblick zu behalten.
Gebühren entrichten:
➔ Für die Bearbeitung des Antrags werden Gebühren erhoben. Diese variieren je nach Behörde und Aufenthaltsstatus. Informieren Sie sich im Voraus, welche Kosten auf Sie zukommen.Entscheidung abwarten:
➔ Nach Abgabe des Antrags dauert es in der Regel mehrere Wochen, bis Sie eine Rückmeldung erhalten. Halten Sie in dieser Zeit alle Kommunikationskanäle offen und reagieren Sie schnell auf Nachfragen.
Tipp: Nutzen Sie die Zeit, um sich weiter auf den Umzug und die Integration vorzubereiten. Wenn Ihr Ehepartner nach Deutschland kommt, sind eine gut vorbereitete Ankunft und erste Unterstützung bei der Integration (z.B. Sprachkurse, gemeinsames Erkunden der Umgebung) wichtig.
Tipps und häufige Fehler beim Ehegattennachzug
Der Antrag auf Ehegattennachzug kann für viele eine Herausforderung sein. Kleine Fehler oder Missverständnisse bei den Voraussetzungen führen oft dazu, dass sich der gesamte Prozess unnötig verzögert. Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir die häufigsten Fehlerquellen und wertvolle Tipps zusammengestellt, um Ihnen bei der Antragstellung zu helfen.
Typische Fehlerquellen und wie Sie diese vermeiden
Viele Anträge werden wegen kleiner, aber entscheidender Fehler abgelehnt. Achten Sie daher besonders auf die folgenden Punkte:
Unvollständige Unterlagen:
➔ Stellen Sie sicher, dass Sie alle erforderlichen Dokumente, wie z.B. Reisepässe, Heiratsurkunde, Sprachnachweise und Einkommensbescheinigungen, vollständig und gut organisiert einreichen. Oft fehlen Kopien oder es sind Dokumente nicht offiziell beglaubigt.Falsche Angaben im Antrag:
➔ Vermeiden Sie widersprüchliche oder fehlerhafte Angaben. Selbst kleine Abweichungen, wie unterschiedliche Schreibweisen von Namen oder falsche Datumsangaben, können dazu führen, dass der Antrag abgelehnt wird. Überprüfen Sie alle Daten sorgfältig, bevor Sie den Antrag einreichen.Fehlende Nachweise für Ausnahmen:
➔ Wenn Sie von einer Ausnahme (z.B. keine Sprachkenntnisse aufgrund gesundheitlicher Gründe) Gebrauch machen möchten, legen Sie unbedingt entsprechende Nachweise bei. Ohne diese wird Ihr Antrag häufig als unvollständig zurückgewiesen.Verspätete Einreichung von Unterlagen:
➔ Reichen Sie fehlende Unterlagen so schnell wie möglich nach, wenn die Behörde danach fragt. Längere Verzögerungen können zur Ablehnung führen.Unzureichender Wohnraum:
➔ Achten Sie darauf, dass der Wohnraum den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Eine gängige Regel ist, dass für jedes Familienmitglied mindestens 12 Quadratmeter Wohnfläche vorhanden sein müssen.
Tipp: Erstellen Sie eine detaillierte Checkliste mit allen benötigten Unterlagen und prüfen Sie sie mehrfach durch, bevor Sie den Antrag abgeben.
Alltag mit § 30 AufenthG
Nachdem Ihr Ehepartner erfolgreich eine Aufenthaltserlaubnis nach § 30 AufenthG erhalten hat, beginnt ein neuer Lebensabschnitt in Deutschland. Doch was bedeutet das genau für den Alltag? Welche Rechte und Möglichkeiten haben Sie und Ihr Ehepartner? Hier zeige ich Ihnen, worauf Sie im täglichen Leben achten sollten, welche Vorteile und Einschränkungen es gibt und wie Sie sich optimal auf die nächste Phase vorbereiten.
Reisen mit § 30 AufenthG
Mit einer Aufenthaltserlaubnis nach § 30 AufenthG hat Ihr Ehepartner die Möglichkeit, innerhalb des Schengen-Raums zu reisen. Dennoch sollten Sie einige Punkte beachten, damit es bei der Rückkehr nach Deutschland keine Probleme gibt:
Reisen im Schengen-Raum:
➔ Mit einer Aufenthaltserlaubnis nach § 30 AufenthG darf sich Ihr Ehepartner bis zu 90 Tage innerhalb von 180 Tagen frei in den Ländern des Schengen-Raums aufhalten, darunter Frankreich, Spanien, Italien und viele andere EU-Länder. Wichtig: Diese Regelung gilt nur für touristische Zwecke, nicht für Arbeits- oder Studienaufenthalte.Längere Auslandsaufenthalte:
➔ Ist Ihr Ehepartner länger als 6 Monate außerhalb Deutschlands, wird die Aufenthaltserlaubnis ungültig. Wenn Sie eine längere Abwesenheit planen, sollten Sie dies unbedingt vorher mit der Ausländerbehörde abklären und ggf. eine Sondergenehmigung beantragen.Reisen außerhalb des Schengen-Raums:
➔ Für Reisen in Länder außerhalb des Schengen-Gebiets (z.B. in die USA, Kanada oder die Türkei) benötigt Ihr Ehepartner ein Visum, das auf Basis der Staatsangehörigkeit beantragt werden muss. Achten Sie darauf, dass der deutsche Aufenthaltstitel während der gesamten Reisedauer gültig ist, um eine problemlose Rückkehr zu gewährleisten.
Tipp: Informieren Sie sich vor jeder Reise über die Einreisebestimmungen des Ziellandes und stellen Sie sicher, dass alle Reisedokumente aktuell sind.
Verlängerung von § 30 AufenthG
Eine Aufenthaltserlaubnis nach § 30 AufenthG richtet sich nach dem Aufenthaltstitel des Ehegatten und bindet sich an diesen Aufenthaltstitel. Daher gibt es keine Frist und der Aufenthaltstitel kann auch 5 Jahre gültig sein, wenn der Pass und der Ehegatte mitspielt
Der Aufenthaltstitel muss rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Damit die Verlängerung reibungslos verläuft, sollten Sie die folgenden Punkte beachten:
Vorlaufzeit einplanen:
➔ Stellen Sie den Antrag auf Verlängerung mindestens zwei bis drei Monate vor Ablauf der aktuellen Aufenthaltserlaubnis bei der Ausländerbehörde. Bei einem späteren Antrag kann es zu Überschneidungen kommen, die den Aufenthaltstitel gefährden.
Achtung!! Gemäß § 30 Absatz 3 AufenthG müssen Sie für die Verlängerung nicht den Wohnraum nach § 29 Abs. 1 Nr. 2 AufenthG und die Sicherung des Lebensunterhalts nach § 5 Absatz 1 Nummer 1 nachweisen. Entscheidend ist, dass Ihre Ehe bestand hat.
Der Weg von § 30 zur Niederlassungserlaubnis oder Einbürgerung
Der Ehegattennachzug nach § 30 AufenthG kann der erste Schritt zu einem langfristigen Aufenthalt in Deutschland sein. Viele Ehepartner möchten nach einigen Jahren ihren Status weiter verbessern – entweder durch den Erwerb der Niederlassungserlaubnis oder durch die Einbürgerung. Doch welche Schritte sind hierfür nötig?
Niederlassungserlaubnis:
➔ Ihr Ehepartner kann eine Niederlassungserlaubnis beantragen, wenn er:
- Seit mindestens fünf Jahren eine Aufenthaltserlaubnis besitzt.
- Deutschkenntnisse (B1-Niveau) nachweisen kann.
- Einen Nachweis zur Teilnahme an einem Integrationskurs) erbringt.
- Die erforderlichen Nachweise der Zahlung in das Rentensystem vorliegen.
- Die Identität geklärt ist.
Einbürgerung:
➔ Mit dem neuen Einbürgerungsgesetz können Sie nach 5 Jahren rechtmäßigem Aufenthalt in Deutschland eingebürgert werden. Mit einem C1-Zertfikat und besonderen Integrationsleistungen geht die Einbürgerung auch nach 3 Jahren.
Folgende Voraussetzungen müssen zusätzlich erfüllt sein:
- Nachweis von ausreichenden Deutschkenntnissen (B1-Niveau)
- Gesicherter Lebensunterhalt
- Bestehen des Einbürgerungstests
- Unterschriebene Loyalitätserklärung
- Klärung der Identität
- Nachweis mindestens 5 Jahre rechtmäßiger Aufenthalt
Tipp: Überlegen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Ehepartner, welcher Weg am besten zu Ihren langfristigen Zielen passt, und planen Sie rechtzeitig, damit alle Voraussetzungen erfüllt sind.
Einbürgerung mit § 30 AufenthG?
Fazit zum Ehegattennachzug nach § 30 AufenthG
Der Ehegattennachzug nach § 30 AufenthG ist eine wesentliche Regelung für Familienzusammenführungen in Deutschland. Mit dem richtigen Nachweis der familiären Bindung und den geforderten Sprachkenntnissen können Sie erfolgreich eine Aufenthaltserlaubnis für Ihren Partner beantragen.
Wichtige Punkte zusammengefasst
- Nachweis der Ehe: Legen Sie eine gültige Heiratsurkunde sowie eine beglaubigte Übersetzung vor.
- Sprachkenntnisse: Deutschkenntnisse auf A1-Niveau sind in der Regel erforderlich.
- Ausreichender Wohnraum und Lebensunterhalt: Der Nachweis über gesicherte finanzielle Mittel und Wohnraum ist notwendig.
- Aufenthaltstitel Ehepartner: Ihr Ehepartner muss einen für den Antrag auf § 30 AufenthG berechtigten Aufenthaltstitel besitzen
- Niederlassungserlaubnis und Einbürgerung möglich: Sie können von § 30 AufenthG sowohl die Niederlassungserlaubnis als auch die Einbürgerung beantragen.
Fazit und Zukunft von § 30 AufenthG
Auch in Zukunft wird der Ehegattennachzug eine zentrale Rolle für die Integration von Familien spielen. Eine gute Vorbereitung und rechtzeitige Einreichung der Antragsunterlagen erhöhen die Chancen auf eine erfolgreiche Zusammenführung.
FAQ – Wichtige Fragen zu § 30 AufenthG und dem Ehegattennachzug
§ 30 AufenthG regelt den Ehegattennachzug, um ausländischen Ehepartnern von in Deutschland lebenden Personen eine Aufenthaltserlaubnis zu ermöglichen.
- Gültige Heiratsurkunde
- Nachweis von Deutschkenntnissen (A1)
- Ausreichender Wohnraum und gesicherter Lebensunterhalt
Die Botschaft im Heimatland prüft die Echtheit der Ehe, Sprachkenntnisse, Wohnraum und die Sicherstellung des Lebensunterhalts. Wenn ein Ehepartner in Deutschland lebt kann dieser der Ausländerbehörde die Dokumente vorlegen und diese leitet die Dokumente an die Botschaft weiter, die dann entscheidet.
Der Prozess kann je nach Land (Botschaft) und Behörde zwischen 3 und 12 Monaten dauern.
Ehepartner von Personen mit einem gültigen Aufenthaltstitel oder deutschen Staatsbürgern haben Anspruch, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.