Flagge von Eritrea mit einem grünen Dreieck entlang des Mastes und roten, blauen und grünen horizontalen Streifen, überlagert von einem goldfarbenen Olivenzweig-Kranz in der Mitte.

Reueerklärung Eritrea: Ein umfassender Leitfaden für Staatsbürger im Ausland

Stehen Sie vor den Herausforderungen einer Reueerklärung in Eritrea? Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet alles, was Sie wissen müssen – von rechtlichen Rahmenbedingungen bis hin zu alternativen Identitätsnachweisen. Ein Muss für eritreische Staatsbürger im Ausland und alle, die sich für Menschenrechte interessieren.
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Fabian Graske

Inhaltsverzeichnis
Reueerklärung Eritrea: Ein umfassender Leitfaden für Staatsbürger im Ausland

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Was ist die Reueerklärung in Eritrea? Definition und rechtlicher Hintergrund

Die Reueerklärung ist ein offizielles Dokument, das von der eritreischen Regierung von jenen Staatsbürgern verlangt wird, die ins Ausland geflohen sind, insbesondere von denen, die den obligatorischen Nationaldienst nicht abgeleistet haben oder unter Verdacht stehen, das Land illegal verlassen zu haben. 

Dieses Dokument hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Leben vieler Eritreer weltweit. 

Definition – Reueerklärung: Eine Reueerklärung ist ein schriftliches Bekenntnis, in dem der Unterzeichnende zugibt, eine Straftat begangen zu haben, indem er gegen staatliche Gesetze verstieß – in diesem Fall, die Pflicht zum Nationaldienst oder die illegale Ausreise aus Eritrea. Das Dokument erfordert auch die Zustimmung zu eventuellen Strafen oder Bedingungen, die bei der Rückkehr nach Eritrea oder bei der Antragstellung auf eritreische Dokumente aus dem Ausland auferlegt werden könnten.

Historischer Kontext

  • Der obligatorische Nationaldienst wurde in Eritrea kurz nach der Unabhängigkeit von Äthiopien im Jahr 1991 eingeführt.
  • Ursprünglich als ein Mittel zur Förderung nationaler Einheit und Entwicklung gedacht, wurde er im Laufe der Zeit zu einem der Hauptgründe für die massenhafte Flucht von Eritreern, vor allem wegen der oft unbestimmten Dienstzeit und der berichteten harten Bedingungen.
  • Die Reueerklärung wurde als Reaktion auf die steigende Zahl von Flüchtlingen eingeführt, die das Land verließen, oft auf der Suche nach Schutz oder besseren Lebensbedingungen im Ausland.

Gründe für die Einführung

  • Kontrolle und Überwachung: Die eritreische Regierung führte die Reueerklärung ein, um Eritreer im Ausland zu überwachen und zu kontrollieren, die das Land unter Umgehung des Nationaldienstes verlassen hatten.
  • Finanzielle Interessen: Durch die Reueerklärung und die damit verbundene Diaspora-Steuer kann die Regierung finanzielle Mittel von im Ausland lebenden Eritreern einfordern.
  • Abschreckung: Sie dient auch als Abschreckungsmittel gegen die illegale Ausreise und soll die Bürger von der Umgehung des Nationaldienstes abhalten.

Diese Maßnahmen reflektieren die komplexe Situation in Eritrea, die von internationalen Beobachtern oft kritisch gesehen wird, insbesondere hinsichtlich der Menschenrechtslage und der Freiheit der Bürger.

Prozess und Voraussetzungen für die Abgabe der Reueerklärung Eritreas

Die Reueerklärung spielt eine zentrale Rolle im Prozess der Passbeschaffung für eritreische Staatsbürger, die im Ausland leben. Dieses Dokument ist Teil eines komplexen Verwaltungsverfahrens, das von der eritreischen Regierung für ihre im Ausland lebenden Bürger eingeführt wurde.

Im Folgenden wird der Prozess der Passausstellung erläutert, einschließlich der erforderlichen Voraussetzungen.

Voraussetzungen für die Ausstellung eines eritreischen Nationalpasses

Die Beantragung eines eritreischen Passes setzt die Erfüllung spezifischer Voraussetzungen voraus, die darauf abzielen, die Identität des Antragstellers zu verifizieren und seine Verpflichtungen gegenüber dem eritreischen Staat zu bestätigen.

Identitätskarte und Diaspora-Steuer:

  • Jeder Antragsteller muss eine gültige eritreische Identitätskarte vorlegen.
    Zudem ist die Zahlung der sogenannten Diaspora-Steuer erforderlich, die 2% des im Ausland erzielten Einkommens beträgt.

Der Inhalt der Reueerklärung

  • Die Reueerklärung verlangt von den Antragstellern, einzugestehen, dass sie durch die Nichterfüllung der nationalen Dienstpflicht oder durch die illegale Ausreise aus Eritrea eine Straftat begangen haben.
  • Sie müssen ihre Bereitschaft erklären, sich den rechtlichen Konsequenzen dieser Handlungen zu stellen.

Prozess der Passausstellung

Der Prozess der Passausstellung für eritreische Staatsbürger im Ausland umfasst mehrere Schritte, die sorgfältig befolgt werden müssen:

1. Einreichung der Antragsunterlagen:

  • Antragsteller müssen ihre Identitätskarte, den Nachweis der bezahlten Diaspora-Steuer und die ausgefüllte Reueerklärung bei der zuständigen eritreischen Botschaft oder einem Konsulat einreichen.

2. Überprüfung der Unterlagen:

  • Die eritreischen Behörden überprüfen die Vollständigkeit und Richtigkeit der eingereichten Dokumente. Dies kann eine Überprüfung der in der Reueerklärung gemachten Angaben beinhalten.

3. Ausstellung des Passes:

  • Nach erfolgreicher Überprüfung der Unterlagen wird der Pass ausgestellt. Dieser Schritt kann je nach Einzelfall unterschiedlich lange dauern.

4. Empfang und Nutzung des Passes:

  • Der ausgestellte Pass ermöglicht den eritreischen Staatsbürgern die legale Ein- und Ausreise sowie die Inanspruchnahme konsularischer Dienstleistungen im Ausland.

Dieser Prozess unterstreicht die Bedeutung der Reueerklärung als ein entscheidendes Element in der Beziehung zwischen der eritreischen Diaspora und der Regierung Eritreas. Die Anforderung einer solchen Erklärung hat nicht nur rechtliche, sondern auch tiefgreifende persönliche und soziale Auswirkungen für die Betroffenen.

 

"Ein Holzgerichtshammer ruht auf zwei geöffneten Büchern, die auf einem Tisch liegen.

Rechtliche Rahmenbedingungen der Reueerklärung: Auswirkungen auf eritreische Flüchtlinge

Die Reueerklärung, eine von der eritreischen Regierung geforderte Voraussetzung für die Passausstellung, hat in Deutschland rechtliche Diskussionen und mehrere Gerichtsurteile hervorgerufen.

Diese Urteile haben wesentlich zum Verständnis der Unzumutbarkeit der Reueerklärung und deren Einfluss auf Asyl- und Schutzrechte in Deutschland beigetragen.

Deutsche Gerichtsurteile zur Unzumutbarkeit der Reueerklärung

Verschiedene deutsche Gerichte haben sich mit der Frage der Reueerklärung auseinandergesetzt und in mehreren Fällen entschieden, dass die Anforderung, eine solche Erklärung abzugeben, für eritreische Staatsbürger unzumutbar ist. Zu den relevanten Aspekten dieser Urteile gehören:

  • Anerkennung der Risiken:

Die Gerichte haben anerkannt, dass die Abgabe einer Reueerklärung eritreischen Staatsbürgern erhebliche Risiken aussetzen kann, einschließlich der Gefahr von Repressionen und Strafverfolgung bei Rückkehr nach Eritrea.

  • Auswirkungen auf das Asylrecht:

Diese Rechtsprechung hat klargestellt, dass eritreische Staatsbürger, die Asyl in Deutschland suchen, nicht verpflichtet sind, eine Reueerklärung abzugeben, um ihre Identität oder Staatsangehörigkeit nachzuweisen.

  • Beispiele wichtiger Urteile:

Das Bundesverwaltungsgericht hat in einem richtungsweisenden Urteil vom 11.10.2022 die Unzumutbarkeit der Reueerklärung für eritreische Staatsangehörige mit Schutzstatus bekräftigt und die Schutzbedürftigkeit von Antragstellern ohne Pass unterstrichen.

Landes- und Verwaltungsgerichte haben in ähnlicher Weise geurteilt, indem sie die Bedeutung der persönlichen Sicherheit und die Unzulässigkeit der Forderung nach einer Reueerklärung betonten.

Einfluss auf Asyl- und Schutzrechte in Deutschland

Die Gerichtsurteile zur Reueerklärung haben weitreichende Auswirkungen auf die Asyl- und Schutzrechte eritreischer Staatsbürger in Deutschland. Sie unterstreichen die Notwendigkeit eines sensiblen Umgangs mit der besonderen Situation eritreischer Antragsteller und haben folgende Konsequenzen:

  • Verstärkter Schutz:

Die Anerkennung der Unzumutbarkeit der Reueerklärung trägt zum Schutz eritreischer Staatsbürger bei, indem sie ihnen ermöglicht, ohne die Furcht vor negativen Konsequenzen Asyl zu beantragen.

  • Bewertung der Glaubwürdigkeit:

Die Urteile haben auch die Bewertungspraxis in Asylverfahren beeinflusst, insbesondere in Bezug auf die Glaubwürdigkeit von Antragstellern, die keinen Pass vorlegen können.

  • Leitlinien für Behörden:

Sie bieten klare Leitlinien für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und andere Behörden im Umgang mit eritreischen Staatsbürgern und ihrer Dokumentation.

Die Entscheidungen deutscher Gerichte zu diesem Thema stellen einen wichtigen Schritt in der Anerkennung der komplexen Situation eritreischer Flüchtlinge dar und beeinflussen die Praxis des Asylrechts in Deutschland maßgeblich.

Beispiel aus der Praxis zum Umgang mit der Reueerklärung Eritrea in Deutschland

Ein eritreischer Staatsangehöriger mit subsidiärem Schutz in Deutschland beantragte einen Reiseausweis für Ausländer, lehnte jedoch die Unterzeichnung der von der eritreischen Botschaft geforderten Reueerklärung ab, da dies eine Selbstbeschuldigung einer Straftat bedeuten würde.

Die Ausländerbehörde lehnte seinen Antrag ab und begründete dies damit, dass die Passbeschaffung in der eritreischen Botschaft für Personen mit subsidiärem Schutzstatus nicht als unzumutbar angesehen werde, wie es das Bundesinnenministerium festgelegt hatte.

Das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein entschied zugunsten des Eritreers, da die Selbstbeschuldigung als Grund für die Unzumutbarkeit der Passbeschaffung angesehen wurde. 

Das Gericht argumentierte in seiner Entscheidung , dass die Unterzeichnung der Reueerklärung, die eine Selbstbelastung darstellte, unzumutbar sei, und ordnete die Ausstellung des Reisepasses ohne diese Bedingung an.

Bescheinigung der Unzumutbarkeit der Passbeschaffung

Durch die zu Unrecht von der eritreischen Botschaft an Sie geforderte Reueerklärung Eritrea ist eine Passbeschaffung für Sie unmöglich. Es reicht hierbei nicht aus, die jeweilige Botschaft zu kontaktieren. Die Botschaften werden nicht reagieren und Sie stecken fest.

Dennoch ist die Kontaktierung als Beweismittel wichtig. Einen schriftlichen Nachweis über den Kontakt erhalten Sie von der Botschaft nicht. Dies wäre wichtig, um die Situation zu belegen. Mit der Sammlung von Belegen können Sie juristische Nachweise erhalten. Ein Jurist kann belegen, dass er seit längerem versucht hat, Pässe zu bekommen und es nicht geklappt hat.

Wir von Migrando haben in diesem Bereich viel Erfahrung und eine Alleinstellung in Deutschland. Auf diese Weise können wir dann nachweisen, dass eine Passbeschaffung für Sie als Eritreer nicht zumutbar ist. Für die Akzeptanz durch die Ausländerbehörde ist wichtig, dass deutlich gemacht wird, warum Ihre Passbeschaffung nicht funktioniert.

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Risiken und Konsequenzen der Reueerklärung

Die Entscheidung, eine Reueerklärung abzugeben, ist für eritreische Staatsbürger mit erheblichen Risiken und Konsequenzen verbunden, nicht nur für die Antragsteller selbst, sondern auch für ihre Familien. Diese Risiken beeinflussen sowohl die individuelle Freiheit als auch die kollektive Sicherheit der eritreischen Diaspora.

Potenzielle Risiken bei der Beantragung amtlicher Dokumente

Die Beantragung amtlicher Dokumente unter der Bedingung, eine Reueerklärung abzugeben, birgt verschiedene Risiken:

  • Überwachung und Repression: Durch die Abgabe einer Reueerklärung könnten eritreische Staatsbürger auf das Radar der eritreischen Regierung geraten, was zu erhöhter Überwachung und möglichen Repressalien führen kann.
  • Strafverfolgung bei Rückkehr: Die in der Erklärung enthaltenen Eingeständnisse könnten bei einer eventuellen Rückkehr nach Eritrea als Grundlage für strafrechtliche Verfolgung dienen.
  • Einschüchterung und Druck: Der Prozess kann zu einer Atmosphäre der Einschüchterung beitragen, in der eritreische Staatsbürger im Ausland Druck ausgesetzt sind, sowohl von den Behörden ihres Heimatlandes als auch innerhalb der Diaspora-Gemeinschaft.

Auswirkungen auf Antragsteller und ihre Familien

Die Entscheidung, eine Reueerklärung abzugeben, und die damit verbundenen Risiken haben weitreichende Auswirkungen:

  • Psychologische Belastung: Die Furcht vor möglichen Repressionen und die Belastung durch den Prozess können erhebliche psychologische Auswirkungen auf die Antragsteller und ihre Familien haben.
  • Soziale Isolation: Die Betroffenen können sich innerhalb ihrer Gemeinschaften isoliert fühlen, besonders wenn sie sich gegen die Abgabe einer Reueerklärung entscheiden.
  • Wirtschaftliche Unsicherheit: Die mit der Reueerklärung verbundene Unsicherheit kann sich negativ auf die wirtschaftliche Situation der Betroffenen auswirken, insbesondere wenn sie von der Erteilung wichtiger Dokumente abhängig ist.
  • Familienzusammenführung: Die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Pässen und anderen Dokumenten können die Familienzusammenführung verzögern oder verhindern, was zu langen Trennungen und emotionalen Belastungen führt.

Diese Risiken und Konsequenzen unterstreichen die Komplexität der Situation, mit der eritreische Staatsbürger konfrontiert sind, und die Notwendigkeit eines informierten und sensiblen Umgangs mit der Reueerklärung.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die internationale Gemeinschaft und die betroffenen Individuen sich der potenziellen Folgen bewusst sind und entsprechend handeln, um ihre Rechte und ihr Wohlbefinden zu schützen.

Die eritreische Flagge weht stolz auf einer Mauer, ihre grüne, rote und blaue Farbenpracht symbolisiert die Einheit, das Blutvergießen für die Freiheit und den unabhängigen Geist des Landes.

Alternative Identitätsnachweise zur Reueerklärung in Eritrea

Für eritreische Staatsbürger, die mit den Herausforderungen und Risiken der Reueerklärung konfrontiert sind, ist die Kenntnis über alternative Identitätsnachweise entscheidend.

Diese Alternativen können eine wertvolle Option darstellen, um die notwendigen rechtlichen und administrativen Hürden zu überwinden, insbesondere im Kontext der Asylbeantragung oder der Passbeschaffung. Zwei der wichtigsten alternativen Dokumente sind die Geburtsurkunde und die Taufurkunde.

Geburtsurkunde als fundamentales Identitätsdokument

  • Universelle Anerkennung: Die Geburtsurkunde wird weltweit als grundlegender Nachweis der Identität anerkannt. Sie enthält essentielle Informationen wie Namen, Geburtsdatum und -ort sowie die Namen der Eltern.
  • Verwendungszwecke: Dieses Dokument ist besonders nützlich für behördliche Angelegenheiten, die Beantragung von Visa, die Einschulung von Kindern und viele andere formelle Prozesse.

Taufurkunde als ergänzender Identitätsnachweis

  • Ergänzung zur Geburtsurkunde: In Fällen, in denen eine Geburtsurkunde nicht verfügbar oder schwer zu beschaffen ist, kann eine Taufurkunde als ergänzendes Dokument dienen.
  • Relevante Informationen: Ähnlich wie die Geburtsurkunde enthält die Taufurkunde wichtige persönliche Informationen, die zur Bestätigung der Identität beitragen können. Darüber hinaus kann sie Angaben zum Taufdatum und -ort sowie zu den Paten enthalten, was zusätzliche Identifizierungspunkte bietet.

Bedeutung für eritreische Staatsbürger

  • Bedeutung: Für eritreische Staatsbürger, die möglicherweise keine Reueerklärung abgeben möchten oder können, stellen diese alternativen Dokumente eine wichtige Möglichkeit dar, ihre Identität nachzuweisen und rechtliche Prozesse zu durchlaufen.
  • Herausforderungen bei der Beschaffung: Es ist zu beachten, dass die Beschaffung dieser Dokumente je nach individueller Situation und Zugänglichkeit der eritreischen Behörden variieren kann. Dennoch bieten sie eine potenzielle Lösung für diejenigen, die sich den Risiken der Reueerklärung nicht aussetzen möchten.

Die Kenntnis und Nutzung alternativer Identitätsnachweise ist ein entscheidender Schritt für eritreische Staatsbürger, um ihre Rechte zu wahren und administrative Prozesse zu navigieren, ohne sich unnötigen Risiken auszusetzen.

Die Gemeinschaft und unterstützende Organisationen spielen eine wichtige Rolle dabei, Betroffene über diese Optionen zu informieren und ihnen Zugang zu den benötigten Dokumenten zu verschaffen.

Stufenplan zur Passbeschaffung 

Wenn nachgewiesen ist, dass die Zumutbarkeit der Passbeschaffung als eritreischer Staatsangehöriger für Sie subjektiv nicht gegeben ist müssen Sie die Reueerklärung nicht abgeben. Nun greift der sogenannte Stufenplan.

An erster Stelle steht ein gültiger Nationalpass und an zweiter Stelle ein abgelaufener Nationalpass. Wenn beide dieser Dokumente für Sie nicht beschaffbar sind, kommt es zur Stufe 3. Stufe 3 betrifft mögliche biometrische Dokumente. 

Wenn Sie keine biometrischen Dokumente beschaffen können, folgt Stufe 4. Stufe 4 betrifft die Beschaffung von Dokumenten wie Geburtsurkunden, Heiratsurkunden oder Führerschein. Wenn Sie nachweisen können, dass die Beschaffung von Dokumenten der Stufe 4 auch nicht möglich ist, kommen Sie weiter zu Stufe 5. In der vorletzten Stufe können alle möglichen sonstigen Dokumente beschafft werden, die Ihre Identität nachweisen können. 

Wenn diese Beschaffung auch nicht machbar ist, dann gibt es noch die Möglichkeit nach § 26 Abs. 1 S.1 und 2 VwVfG auch Zeugen aussagen lassen, um Ihre Identität nachweisen zu lassen. Im besten Fall erfolgt dies durch ein Familienmitglied und eine eidesstattliche Versicherung. Alternativ funktioniert auch ein DNA Test.

Wenn auch dieser Weg nicht klappt, dann kommt es  zur Erteilung des Aufenthaltstitels oder Niederlassungserlaubnis oder Einbürgerung ohne Pass und ohne Identitätsklärung. 

Tabelle zur Stufenprüfung der Identität im Einbürgerungsprozess

Niederlassungserlaubnis ohne Reueerklärung

Die Niederlassungserlaubnis ohne Reueerklärung ist ein Ablauf bei dem unterschiedliche Dokumente und Vorgänge beachtet werden müssen. Von den generellen Vorgaben zur Niederlassungserlaubnis nach § 9 AufenthG bis zu den Dokumenten zur Identitätsklärung.

Weg zur Niederlassungserlaubnis ohne Reueerklärung

Der Weg zur Niederlassungserlaubnis ohne Reueerklärung beginnt mit dem Antrag auf Niederlassungserlaubnis, gefolgt von der Aufforderung zur Erfüllung verschiedener Voraussetzungen, einschließlich des Identitätsnachweises durch Passbeschaffung.

Nach dem Nachweis der subjektiven Unzumutbarkeit der Passbeschaffung müssen alternative Wege zur Identitätsklärung gemäß dem Stufenplan durchlaufen werden, darunter biometrische Dokumente, Geburtsurkunden und Zeugenaussagen. Wenn alle Wege der Identitätsklärung erschöpft sind, erfolgt die Niederlassungserlaubnis ohne Identitätsnachweis, jedoch unter der Bedingung, dass alle anderen Dokumente für die Niederlassungserlaubnis vorliegen und der Antrag geprüft wird.

Dokumente zur Niederlassungserlaubnis ohne Reueerklärung

Unterlagen für die Niederlassungserlaubnis ohne Reueerklärung:

  1. Nachweis über den rechtmäßigen Aufenthalt in Deutschland seit 5 Jahren.
  2. Nachweis zur Sicherung des Lebensunterhalts.
  3. Beleg der 60 Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung.
  4. Beleg, dass von Ihnen keine Gefahr für den Staat ausgeht (Polizeiliches Führungszeugnis).
  5. Beleg über ausreichenden Wohnraum.
  6. Beleg zur Erlaubnis einer Arbeit oder Beleg eines Arbeitsvertrages.
  7. Beleg über ausreichende Deutschkenntnisse.
  8. Nachweis über den Einbürgerungstest.
  9. Nachweis, dass eine Passbeschaffung wegen Reueerklärung unzumutbar ist.
  10. Nachweis alternativer Identitätsdokumente oder Zeugenaussage oder Nachweis, dass die Identität nach Stufenmodell nicht geklärt werden konnte.
Ein deutscher Reisepass liegt flach auf einer weißen Oberfläche, mit der Vorderseite nach oben gerichtet, sodass das goldene Emblem der Bundesrepublik Deutschland und die Worte "Europäische Union", "Bundesrepublik Deutschland" und "Reisepass" sichtbar sind. Neben dem Pass liegt eine gelbe Business-Kreditkarte mit kontaktlosen Zahlungssymbolen, jedoch ohne sichtbare persönliche Informationen.

Einbürgerung ohne Reueerklärung Eritrea

Bei der Einbürgerung ohne Reueerklärung ist der Ablauf ähnlich wie bei der Niederlassungserlaubnis ohne Reueerklärung Eritrea. Auch hier ist es wichtig, so viel wie möglich Belege für die Identitätsklärung zu sammeln. Das Thema Identitätsklärung ist für Sie als Eritreer bei der Einbürgerung komplizierter, als es bei anderen Nationalitäten der Fall ist, bei denen die Passbeschaffung nicht mit ähnlichen Problemen abläuft.

Weg zur Einbürgerung ohne Reueerklärung

Der Weg zur Einbürgerung ohne Reueerklärung Eritrea startet zunächst einmal damit, dass Sie bei Ihrem Ausländeramt einen Termin zur Abgabe der Unterlagen zur Einbürgerung vereinbaren müssen. Hierbei erhalten Sie von der Behörde eine Vorgabe, welche Dokumente alle vorgelegt werden müssen.

Um Ihre Identität zu klären, müssen Sie nachweisen, dass die Beschaffung eines Passes bei der eritreischen Botschaft aufgrund der Reueerklärung nicht zumutbar ist. Nach diesem Nachweis müssen Sie gemäß des Stufenmodells alle Schritte zur Identitätsklärung durchlaufen und die Versuche dokumentieren.

Falls weder die verschiedenen Stufen noch eine Zeugenaussage zur Klärung der Identität führen, erfolgt eine Einbürgerung ohne formelle Identitätsklärung. Es ist wichtig, dass jeder Schritt dokumentiert wird, um vom Ausländeramt nachvollzogen werden zu können.

Notwendige Dokumente zum Antrag

Die notwendigen Dokumente setzen sich aus den erforderlichen Dokumenten für die Einbürgerung und den Nachweisen zur Identitätsklärung zusammen.

  1. Rechtmäßiger Aufenthalt von 8 Jahren (mit neuem Einbürgerungsgesetz ab Sommer 5 Jahre).
  2. Sprachzertifikat B1
  3. Unterschriebene Loyalitätserklärung und Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung
  4. Nachweis zum erfolgreichen Einbürgerungstest
  5. Nachweis warum die Passbeschaffung unzumutbar war (Dokumentation im Detail) und wenn möglich alternative Dokumente zur Identität.
  6. Formular zum Einbürgerungsantrag

Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse

  • Die Reueerklärung stellt eine signifikante Hürde dar: Für eritreische Staatsbürger, insbesondere jene im Ausland, bildet die Reueerklärung eine ernsthafte Herausforderung, die mit tiefgreifenden persönlichen und rechtlichen Risiken verbunden ist. Zudem stellt die Erklärung die Selbstbezichtigung einer Straftat dar.
  • Rechtliche Auseinandersetzungen in Deutschland: In Deutschland haben Gerichtsurteile die Unzumutbarkeit der Reueerklärung unterstrichen, wodurch wichtige Präzedenzfälle für den Schutz der Rechte eritreischer Flüchtlinge und Migranten geschaffen wurden.
  • Alternativen bieten Lösungsansätze: Die Möglichkeit, alternative Identitätsnachweise wie Geburts- und Taufurkunden zu verwenden, bietet betroffenen eritreischen Staatsbürgern praktische Wege, die bürokratischen und rechtlichen Herausforderungen zu meistern.

Abschließend ist die Auseinandersetzung mit der Reueerklärung und ihren Folgen ein kontinuierlicher Prozess, der sowohl die Betroffenen als auch die Unterstützer vor neue Herausforderungen stellt.

Dennoch bieten die rechtlichen Erfolge und die Identifizierung von alternativen Lösungswegen Grund zur Hoffnung. Durch anhaltendes Engagement und Solidarität kann weiterhin ein wichtiger Beitrag zum Schutz und zur Förderung der Rechte eritreischer Staatsbürger geleistet werden.

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FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Reueerklärung 

Ja, es ist möglich, ein Visum zu beantragen, ohne eine Reueerklärung abzugeben, insbesondere in Ländern, die die Problematik dieser Anforderung erkennen. Antragsteller sollten jedoch bereit sein, alternative Identitätsnachweise vorzulegen, um ihre Identität und Staatsangehörigkeit zu bestätigen.

Die Möglichkeit der Abschiebung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Aufenthaltsstatus und des Ausgangs des Asylverfahrens. Deutsche Gerichte haben jedoch die Risiken und Unzumutbarkeit der Reueerklärung anerkannt, was in vielen Fällen Schutz vor Abschiebung bietet. Dennoch sollte jeder Fall individuell betrachtet werden, und rechtlicher Beistand ist in solchen Situationen unerlässlich.

Zu den akzeptierten alternativen Dokumenten gehören Geburtsurkunden, Taufurkunden und, in einigen Fällen, Dokumente von anerkannten internationalen oder lokalen NGOs, die die Identität einer Person bestätigen können. Wichtig ist, dass die vorgelegten Dokumente authentisch und möglichst mit offiziellen Siegeln oder Bestätigungen versehen sind.

Die Reueerklärung kann die Prozesse der Familienzusammenführung beeinträchtigen, insbesondere wenn eritreische Staatsbürger im Ausland versuchen, für ihre Familienmitglieder Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen zu beantragen. Eine klare Erklärung der alternativen Wege zur Erfüllung der Anforderungen kann hier Unterstützung bieten.

In einigen Fällen können Minderjährige, Personen mit anerkanntem Flüchtlingsstatus oder Personen, die aus humanitären Gründen Schutz suchen, von der Anforderung befreit sein. Die genauen Bedingungen variieren je nach Rechtslage im Aufenthaltsland.

Für Personen, die Probleme bei der Beschaffung der notwendigen Dokumente haben, ist es ratsam, Kontakt mit NGOs, Rechtsberatern oder der eritreischen Gemeinschaft aufzunehmen, um Unterstützung und mögliche Lösungswege zu finden.

Eritreische Botschaften und Konsulate sind in der Regel die Anlaufstellen für die Ausstellung von Pässen und anderen amtlichen Dokumenten. Ihre Rolle und Anforderungen, einschließlich der Reueerklärung, können je nach Land variieren. Eine kritische Betrachtung und Beratung sind hier essenziell.

In Ländern, die die Problematik der Reueerklärung anerkennen, sollte die Ablehnung, eine solche Erklärung abzugeben, den Aufenthaltsstatus nicht negativ beeinflussen, insbesondere wenn der Status auf Schutzgründen basiert. Dennoch ist eine individuelle Beratung wichtig, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Aspekte berücksichtigt werden.

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